Transmortale Vollmacht: Klärung der Legitimation und Grenzen im Erbfall

Alexa Fehrenbach

Das Oberlandesgericht (OLG) Nürnberg hat am 25.3.24 entschieden, dass die Legitimation einer transmortalen Vollmacht nicht automatisch erlischt, wenn der Bevollmächtigte nach dem Tod des Vollmachtgebers zugleich Alleinerbe wird (Az.: 15 Wx 2176/23). Es bleibt jedoch Voraussetzung, dass der Vollmachtgeber vor seinem Tod eindeutig die Vertretungsmacht über den Todeszeitpunkt hinaus festgelegt hat.

Im konkreten Fall hatte der spätere Erblasser seiner Ehefrau 1990 eine Generalvollmacht erteilt, die ausdrücklich über den Tod hinaus galt. Nach dem Tod des Erblassers 2022 wurde die Ehefrau alleinige Erbin. Sie nutzte die Vollmacht, um 2023 ein Grundstück aus dem Nachlass zu veräußern. Das Grundbuchamt weigerte sich jedoch, die Übertragung einzutragen, da die Legitimation der Vollmacht und die Erbenstellung der Bevollmächtigten nicht formgerecht nachgewiesen waren.

Das OLG Nürnberg stellte klar, dass die Vollmacht formell weiterhin gültig ist, solange sie nicht durch die Erbenstellung des Bevollmächtigten in Konflikt mit der Gesamtrechtsnachfolge gerät. Allerdings muss die Vollmacht den Anforderungen des § 35 GBO genügen, um den Grundbuchvollzug zu ermöglichen. Für eine Eigentumsübertragung durch Vollmacht benötigt das Grundbuchamt eindeutige Nachweise über die Legitimation und die Erbenstellung des Bevollmächtigten.

Fazit: Die Entscheidung verdeutlicht die Bedeutung transmortaler Vollmachten im Erbrecht, insbesondere bei der Handhabung von Grundstücken. Wir unterstützen Sie bei der rechtssicheren Erstellung und Anwendung von Vollmachten, um Konflikte im Erbfall zu vermeiden und einen reibungslosen Rechtsverkehr zu gewährleisten. Vertrauen Sie auf unsere Expertise im Erb- und Vollmachtsrecht.

Alexa Fehrenbach

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Die steuerliche Gestaltung bei der Übertragung von Immobilien in der Familie ist ein zentraler Aspekt der Vermögensnachfolge. Durch intelligente Strategien können hohe Steuerlasten vermieden und das Vermögen langfristig geschützt werden. Es gibt verschiedene Methoden, um Immobilien steuerlich effizient zu übertragen und Konflikte in der Familie zu minimieren. Angepasste Immobilienbewertung und steuerliche Auswirkungen Seit der Reform […]
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Das Oberlandesgericht (OLG) München hat in seinem Beschluss vom 3. November 2021 entschieden, dass der überlebende Ehegatte neu testieren darf, wenn ein im Erbvertrag als Schlusserbe bestimmter Erbe vorverstorben ist und keine ausdrückliche Regelung zur Ersatzerbfolge vorliegt. In dem Fall aus dem Jahr 1965 hatten Ehegatten einen Erbvertrag geschlossen, in dem sie sich gegenseitig zu […]
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Das Oberlandesgericht (OLG) Bamberg hat klargestellt, dass Erben bei der Grundbuchumschreibung des Eigentümers kostenfrei bleiben, wenn der Antrag innerhalb von zwei Jahren nach dem Erbfall gestellt wird. Entscheidend ist dabei der rechtzeitige Eingang des Antrags beim zuständigen Grundbuchamt, unabhängig davon, ob der Antrag zu diesem Zeitpunkt bereits vollzugsreif ist (Beschluss vom 23.5.24, 10 Wx 13/24). […]
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Dr. Tobias Beckmann

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Unwirksamer Widerruf eines gemeinschaftlichen Testaments – Anforderungen an die Zustellung

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Alexa Fehrenbach

Kein Schenkungswille – Steuerliche Konsequenzen bei strittigen Vermögensübertragungen

Das Finanzgericht (FG) Münster hat entschieden, dass eine Schenkungsteuer nur dann erhoben werden kann, wenn ein bewusster Schenkungswille vorliegt (23.5.24, 3 K 2585/21 Erb). Der Fall drehte sich um die Übertragung von GmbH-Anteilen zwischen Brüdern, die seit Jahren zerstritten waren. Trotz eines deutlich höheren Ertragswerts der Anteile urteilte das Gericht zugunsten des Klägers und hob […]
Dr. Tobias Beckmann

Vergütung des Testamentsvollstreckers: Neue Rheinische Tabelle und Zuschläge erklärt

Das Landgericht Bremen hat die Vergütung eines Testamentsvollstreckers auf Grundlage der „Neuen Rheinischen Tabelle“ geregelt (5.4.24, 4 O 189/17). Streitpunkt war die Höhe der Zuschläge und das Recht des Testamentsvollstreckers auf Entnahmen aus dem Nachlass vor Vergütungsfeststellung. Im Fall wurde ein Nachlasswert von etwa 3,94 Millionen Euro zugrunde gelegt und eine Gesamtvergütung von rund 417.000 […]
Dr. Tobias Beckmann

Kapitalertragsteuer bei Ausschüttungen ist keine Nachlassverbindlichkeit

Das Finanzgericht (FG) Münster hat entschieden, dass die auf Ausschüttungen einer GmbH anfallende Kapitalertragsteuer keine Nachlassverbindlichkeit im Sinne der Erbschaftsteuer ist (2.11.23, 3 K 2755/22 Erb). Damit sind solche Belastungen nicht bei der Berechnung der Erbschaftsteuer abzugsfähig. Im Streitfall hatte der Kläger durch ein Vermächtnis einen Anteil von 12,5 % am Stammkapital einer GmbH von […]
Alexa Fehrenbach

Einkommensteuerermäßigung bei Erbschaftsteuer: Begünstigungszeitraum startet mit Tod des Erblassers

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat entschieden, dass der Begünstigungszeitraum von fünf Jahren für die Einkommensteuerermäßigung gemäß § 35b EStG mit dem Tod des Erblassers beginnt (28.11.23, X R 20/21). Die Regelung dient dazu, Belastungen durch die Erbschaftsteuer steuerlich abzumildern. Im konkreten Fall erbte eine Steuerpflichtige Anteile an Kommanditgesellschaften ihres verstorbenen Ehemanns. Die Ausstellung des Erbscheins zog […]
Alexa Fehrenbach

Keine Pflichtverletzung: Testamentsvollstrecker erfüllt Wunsch des Erblassers“

Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt hat entschieden, dass die Erfüllung eines von der Erblasserin geäußerten Wunsches durch den Testamentsvollstrecker, auch wenn dieser das Vermächtnis teilweise einschränkt, keine grobe Pflichtverletzung darstellt (19.12.23, 21 W 120/23). Konkret ging es um die Beisetzung der Eheringe der Erblasserin und ihres Ehemanns, die nicht Teil des Vermächtnisses an die Kinder waren. […]
Dr. Tobias Beckmann

Kein Rückfall auf Regelverschonung nach Beantragung der Optionsverschonung

Das Finanzgericht (FG) Münster hat entschieden, dass bei der Schenkung von Betriebsvermögen keine Regelverschonung gemäß § 13a Abs. 1 ErbStG beansprucht werden kann, wenn zuvor die Optionsverschonung nach § 13a Abs. 10 ErbStG beantragt wurde, selbst wenn die Voraussetzungen für die Optionsverschonung nicht vorliegen (Urteil vom 27.10.22, 3 K 3624/20 Erb, BFH: II R 19/23). […]
Alexa Fehrenbach

Rückwirkende Betriebsaufgabe durch Erben: Steuer auf Aufgabegewinn keine Nachlassverbindlichkeit

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat klargestellt, dass Steuern auf den Aufgabegewinn eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs, die durch eine rückwirkend erklärte Betriebsaufgabe von Erben entstehen, nicht als Nachlassverbindlichkeit nach § 10 Abs. 5 Nr. 1 ErbStG abzugsfähig sind (BFH 10.5.23, II R 3/21). Maßgeblich ist, ob die Steuerschuld durch den Erblasser selbst entstanden ist – was […]
Dr. Tobias Beckmann

BFH: Kauf eines Miterbenanteils ist kein anteiliger Erwerb eines Grundstücks

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat entschieden, dass der entgeltliche Erwerb eines Miterbenanteils an einer Erbengemeinschaft nicht als anteiliger Erwerb eines zur Erbmasse gehörenden Grundstücks gilt (26.9.23, IX R 13/22). Damit bleibt der Erwerb steuerlich anders zu bewerten als ein direkter Grundstückserwerb. Im zugrunde liegenden Fall erwarb der Kläger K einen Miterbenanteil seiner beiden Kinder, die zuvor […]
Alexa Fehrenbach

Höhe des Vervielfältigers für lebenslange Leistungen: FG München bestätigt 5,5 %-Zinssatz

Im Streitfall wurde argumentiert, dass ein niedrigerer Zinssatz, beispielsweise 1,8 % oder ein vertraglich vereinbarter Zinssatz, anzusetzen sein könnte, um die wirtschaftlichen Realitäten besser widerzuspiegeln. Das FG lehnte dies jedoch ab und entschied, dass der gesetzliche Zinssatz mit dem Grundgesetz vereinbar bleibt. Die Revision ließ das FG nicht zu, da es keine grundlegenden verfassungsrechtlichen Zweifel […]
Dr. Tobias Beckmann

Steuerbefreiung für Familienheim auch bei Gesamthandseigentum

Das Finanzgericht (FG) München hat in einem Urteil klargestellt, dass auch der Erwerb von Gesamthandseigentum an einem Grundstück im Rahmen einer GbR unter die Steuerbefreiung für Familienheime nach § 13 Abs. 1 Nr. 4a S. 1 ErbStG fällt (Urteil vom 21.6.23, 4 K 1639/21). Damit wird die steuerliche Privilegierung fortgesetzt, selbst wenn das Familienheim in […]
Dr. Tobias Beckmann

Verjährung des Pflichtteilsanspruchs: Irrtum über Enterbung verzögert Fristbeginn

Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat entschieden, dass ein Tatsachen- oder Rechtsirrtum über eine Enterbung den Fristbeginn für die Verjährung eines Pflichtteilsanspruchs verzögern kann (2.3.23, 10 U 108/21). Geklagt hatte der Sohn des Erblassers, der seinen Pflichtteilsanspruch geltend machte, nachdem er durch die zweite Ehefrau des Verstorbenen enterbt worden war. Im Fall hatte der Erblasser zunächst […]
Dr. Tobias BeCKMANN

Darlehen mit unsicherer Rückzahlung: Steuerliche Anerkennung und vGA-Problematik

Das Finanzgericht Düsseldorf (28.10.22, 1 K 465/19 E) hat entschieden, dass die steuerliche Anerkennung eines Darlehens mit unsicherer Rückzahlung problematisch ist und es stattdessen als verdeckte Gewinnausschüttung (vGA) gewertet werden kann. In dem Fall hatte eine GmbH hohe Geldbeträge an eine dem Gesellschafter nahestehende Person ausgezahlt, obwohl von Beginn an klar war, dass die Rückzahlung […]
Dr. Tobias Beckmann

Kettenschenkung zur Steuereinsparung

Übersicht Die Kettenschenkung stellt eine Schenkungsform dar, bei welcher zuerst eine Schenkung an einen Angehörigen, sinnvollerweise mit hohem Steuerfreibetrag, durchgeführt wird, welcher sodann an eine dritte Person weiterschenkt. Auf diese Weise lassen sich die individuellen Freibeträge bei Schenkungen nutzen, welche von 20.000 € bis 500.000 € variieren, und die Person, der die Schenkung eigentlich zugutekommen […]
Dr. Tobias Beckmann

Änderungen des Erbschaftsteuergesetzes – fiktiver Zugewinnausgleich des überlebenden Ehegatten als Freibetrag 

Hintergrund Im Rahmen des Jahressteuergesetzes 2020 hat der Gesetzgeber auch § 5 Abs. 1 ErbStG angepasst. Durch diese Regelung wird dem überlebenden Ehegatten im Falle des Ablebens des anderen Ehegatten in Höhe der Forderung, die der überlebende Ehegatte als Zugewinnausgleich hätte geltend machen können, ein im Prinzip zusätzlicher Steuerfreibetrag gewährt.  Auswirkungen Durch die Anpassung des […]
Alexa Fehrenbach

Urteil zur Abgrenzung von Teilungsanordnung und Vorausvermächtnis

Gegenstand der Entscheidung des OLG Hamm vom 16.03.2021 (Az. 10 U 35/20) war die Abgrenzung von einer Teilungsanordnung und eines Vorausvermächtnisses.
Alexa Fehrenbach

Begriff des Grundstücks beim Erwerb eines Familienheims

Der BFH hat mit Urteil vom 23.02.2021, Az. II R 29/19 (Revision FG München 5.4.2018, 4 K 2568/16) ein Urteil zur erbschaftsteuerlichen Begünstigung des Familienheims gefällt.